Ursprung und Geschichte der Hypnose

Den eigentlichen Ursprung der Hypnose zu definieren ist nicht möglich, weswegen man davon ausgehen kann, dass die Hypnose so alt ist, wie die Menschheit selbst






 

Ägypten: 

 

Im 15. Jahrhundert v. Chr. wurde in dem Papyrus Ebers, einer der ältesten Aufzeichnungen von medizinischen Texten, die Anwendung von Hypnose als therapeutische Methode beschrieben. Ägyptische Priester führten eine Ermüdung der Augen bei ihren Patienten herbei, indem sie glänzende Gegenstände verwendeten, um sie in einen hypnotischen Schlaf zu versetzen, den sogenannten Tempelschlaf, benannt nach dem Ort, an dem die Heilungen stattfanden. Griechenland: Auch in Griechenland wurde der Begriff Tempelschlaf verwendet. Im 4. Jahrhundert v. Chr. kamen kranke Menschen in eigens dafür eingerichtete Schlaftempel, um sich von den Priestern behandeln zu lassen. Dabei wurde das rituelle Verbrennen von Kräutern eingesetzt, um einen Trancezustand zu erreichen oder zu unterstützen, eine Methode, die auch heute noch bei Naturvölkern anzutreffen ist. Beginn der wissenschaftlichen Betrachtung von Hypnose: Aureolus Philippus Theophrastus Bombastus von Hohenheim, bekannt als Paracelsus (1493-1541), ein schweizer Arzt, erkannte, dass der beste Arzt der "innere Arzt" ist. Er beschrieb das Vorgehen von Mönchen, die mittels einer Kristallkugel Patienten in einen tiefen hypnotischen Schlaf versetzten, um ihnen dann mit großem Erfolg entsprechende Heilsuggestionen zu vermitteln.

 Franz Anton Messmer (1734-1815)


Der deutsche Arzt Franz Anton Messmer wird heute als Urvater der Hypnose beschrieben. Er prägte den Begriff des „Magnetismus animalis“. Messmer beschäftigte sich mit dem Einfluss der Gestirne auf den menschlichen Körper. Er ging davon aus, dass jeder Körper von einem unsichtbaren, magnetischen Kraftfeld (Fluidum) umgeben ist, welches bei einem kranken Menschen nicht in seiner natürlichen Ausprägung vorzufinden ist. Um es quasi wieder „zurecht zu rücken“ übertrug er sein eigens Kraftfeld durch Streichbewegungen („messmersches Streichen“) auf den Kranken, womit er aufsehenerregende Heilerfolge erzielte.
Später änderte er seine Methode dahingehend ab, dass er eine Gruppe von Menschen in einem abgedunkelten Raum, um ein Fass mit magnetisiertem Wasser, aus dem Eisenstäbe herausragten, Platz nehmen ließ. Die Kranken mussten die Eisenstäbe in ihren Händen halten, während Messmer, begleitet durch meditative Musik, zu jedem Patienten ging, ihm tief in die Augen schaute und ihn berührte.

 

James Braid (1795-1860)


Der englische Augenarzt James Braid war der Erste, der den Begriff „Hypnose“ verwandte. 1841 sah Braid eine Vorführung des Schweizer Magnetiseurs LaFontaine. Er begann die dort gesehenen Phänomene, wie das Lidflattern der Augen, zu untersuchen. Er unternahm Experimente, in welchen er mit Hilfe des glänzenden Knopfes seiner Lanzettbüchse, die er Leute vor die Augen hielt, bei diesen Müdigkeit hervorrief. Er nannte diesen schlafähnlichen Zustand „Hypnose“, nach dem griechischen Worthypnos=Schlaf.

 

James Esdaile (1808-1859)


James Esdaile prägte den heute nach ihm benannten sog. „Esdaile State“ (Esdaile Zustand). Esdaile war ein schottischer Chirurg. Er verwendete Hypnose als einziges Anästhetikum und führte so mehr als 1000 Operationen durch. Die Sterblichkeitsrate sank von 50% auf 5%. Der Esdaile Zustand wird heute auch als Hypnotisches Koma bezeichnet.

Die Schule von Nancy
An der Universität von Nancy wurde der Neurologe Hippolyte Bernheim (1840-1919) auf die Arbeit des Pariser Arztes Liébeault aufmerksam, der Braids Experimente zunächst einer Prüfung unterzog und anschließend selbst viele seiner Patienten mit Hypnose behandelte. Bernheim studierte Liébeaults Arbeit und führte schließlich die Hypnose als neue Behandlungsmethode in der medizinischen Klinik in Nancy ein. Damit begann die wissenschaftliche Anwendung der Hypnose.

 

Jean Martin Charcot (1825-1893)


Charcot war ein weltweit hoch anerkannter Professor für pathologische Anatomie und Oberarzt an der Pariser Heilanstalt „La Salpêtrière“. Da er, im Gegensatz zu Bernheim, die Hypnose bei Geisteskranken anwendete, entstanden zwei gegensätzliche Ansichten über Hypnose. Charcot war der Meinung, dass Hypnose lediglich eine künstliche Hysterie sei. Er prägte den Ausspruch: „Es ist der Glaube, der heilt.“
Auch wenn sich die Ansichten der Schule von Nancy letztendlich durchsetzten, war es Charcot, der dafür verantwortlich war, dass die Hypnose wissenschaftlich anerkannt wurde.

 

Sigmund Freud (1856-1939)


1885 hat Freud die Gelegenheit ein paar Monate bei Charcot zu studieren. Von den Experimenten beeindruckt, wendete Freud die Hypnose selber an. Zudem wurden sie der Ausgangspunkt seiner Studien über Hysterie. Später wendete sich Freud von der Hypnose ab und ersetzte sie durch die Technik der „freien Assoziation“, eine Methode der Psychoanalyse.

 

Emil Coué (1857-1926)


Coué gilt als Begründer der Autosuggestion. Er beschrieb, dass jede Hypnose im Grunde eine Selbsthypnose ist. Daraus folgerte er, dass jeder Patient sich mittels Selbsthypnose und Autosuggestionen selbst heilen kann. Seine Hauptintention bestand darin, die Eigenverantwortung des Patienten zu stärken bzw. zu aktivieren.

 

M.D. Milton H. Erickson (1901-1980)


Der Facharzt für Psychiatrie gilt als Vater der modernen Hypnosetherapie. Er war ein Meister hypnotischer Sprachmuster und der Benutzung von Metaphern, welche er durch indirekte Suggestionen therapeutisch anwendete. Erickson spielte eine wichtige Rolle bei der Anerkennung der Hypnose als Therapiemethode.

 

Dave Elman (1900-1967)


Parallel zu Milton Erickson entwickelte Dave Elman eine andere Methode der Hypnose. Elman war der Meinung, dass jedes Problem bzw. Symptom eine Ursache hat. Bei der Hypnose kommt es darauf an, diese Ursache im Unterbewusstsein zu lokalisieren und zu heilen (Regressionstherapie). Elman bezeichnete den Zustand der tiefen Trance (Somnambulismus) als „working state“ (Arbeitszustand), in welchem ein echtes therapeutisches Arbeiten sowieso erst möglich ist. Charakteristisch für seine Methode ist die Art der Induktion (Hypnoseeinleitung), mit welcher der Patient in wenigen Minuten in eine nachprüfbar tiefe Trance versetzt wird.
Im Gegensatz zu Elmans Methode dauert es bei Ericksons Induktion sehr lange, bis der Patient eine therapeutisch nutzbare Hypnosetiefe erreicht hat. Zusätzlich ist es schwer zu erkennen, in welcher Trancetiefe sich der Patient befindet, weswegen eine wirksame Therapie unzuverlässig und schwer überprüfbar ist.
Erickson soll einmal gesagt haben, dass er sich wünsche, das zu können, was Elman kann.

 

 

 

        Quelle:   https://hypno-institut.com/geschichte-der-hypnose/

 

 

 

 

 

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